Was ist das Sakrament der Versöhnung, auch Sakrament der Busse oder Beichte genannt? 
Das Sakrament der Versöhnung ist eine versteckte Perle, die wieder entdeckt werden will. Wie nie zuvor legen die Menschen in der Öffentlichkeit ihre Unzulänglichkeiten und Schwächen offen. Bei der Nachbarin, an der Haustür, an der Bar-Theke oder in den vielen TV und Radio Shows entblössen sich viele Menschen in einem ungeschützten Raum. Es ist ein Bedürfnis des Menschen, sein Leben offen zu legen und dadurch Verständnis und Vergebung zu erlangen.

Es gehört zu den ältesten „Institutionen“ der Kirche, Menschen für dieses Bedürfnis einen geschützten Raum zu bieten. Im Seelsorgegespräch und geistlichen Begleitung kann ein Mensch auf dieser Ebene würdig begleitet werden. Vor allem in schweren oder entscheidenden Situationen im Leben eines Menschen ist die persönliche Begleitung die königliche Form der christlichen Nächstenliebe.

Wenn der Gläubige an sich arbeitet, wie man es heute nennt, entdeckt er in seiner Lebensführung verschiedene Unstimmigkeiten und Schwächen, Verfehlungen und Sünden, die seine Seele beflecken und sein Leben düster machen. Das Sakrament der Versöhnung ist der geschützte Rahmen, in dem der Gläubige, diese seine Unzulänglichkeiten und Verfehlungen vor Gott bringt und um Vergebung bittet und diese auch erfährt.

Versöhnungsfeiern sind Gemeinschaftsfeiern, die die Möglichkeit bieten, sich dieser Unvollkommenheit in Würde bewusst zu werden und im Gebet vor Gott zu bringen. So eine Feier kann eine gute Vorbereitung und Einstimmung zur Beichte sein, vor allem dann, wenn das Gewicht der Verfehlungen zu schwer in der Seele drückt.

Wohin wende ich mich? 
Die Pfarreien haben in Ihrer Gottesdienstplanung bestimmte Zeiten für die Beichte vorgesehen.
Siehe unter Gottesdienste in der aktuellen forumKirche-Ausgabe.
Ansonsten wenden Sie sich bitte an Ihre Wohnpfarrei oder sprechen Sie direkt einen Priester an und vereinbaren Sie mit ihm einen Termin.

Muss ich zu einem Priester zur Beichte gehen? 
Ich muss nicht zu einem bestimmten Priester zur Beichte gehen. Das menschliche Element, sich verstanden zu fühlen und ein Minimum an Empathie kann man im Normalfall schon erwarten. Aber für die Beichte ist es grundsätzlich nicht notwendig, dass man den Priester kennt. Die Sakramentalität der Beichte hängt nicht an der Person des Priesters, sondern an der Weihe. Dadurch „sichert“ die Kirche den Rahmen und lebt ihren Auftrag, im Namen Jesu Christi das Heil der Welt zu spenden. Gott wirkt wo, wie und wann er will. Doch Gott hat uns versichert, dass ER in den Sakramenten durch seine Gegenwart wirksam ist. So auch im Fall des Sakraments der Versöhnung, wie er im Johannesevangelium die Aposteln mahnt die Sünden zu vergeben (Joh 20.22).