Geschichtliches zur Friedenskirche Beringen

Vorgeschichte zum Bau der katholischen Friedenskirche in Beringen Seit der Einweihung der Heilig Kreuz Kirche Neuhausen im Jahre 1913, besuchten die Katholiken des Oberklettgaus die Gottesdienste in Neuhausen. Der sonntägliche Kirchgang zu den Gottesdiensten und Christenlehren, vor, während und nach den Kriegsjahren für die Beringer-, Löhninger- und Guntmadinger Katholiken war recht mühsam. Die Kinder hatten den Kirchweg zu Fuss zu bewältigen, die Erwachsenen folgten per Bahn, Tram oder Velo. Auch der Pfarrer und seine Vikare erreichten jeweils das Beringer Schulhaus zum Religionsunterricht per Velo.
Ab November 1956 konnten die sonntäglichen Messfeiern im Saal des Restaurants Gemeindehaus Beringen, oder auch teilweise im Singsaal des Schulhauses Zimmerberg abgehalten werden. Der Bau einer katholischen Kirche in Beringen wurde durch den regen Zuzug von katholischen Familien immer dringender.
Am 28. Juni 1958 bewilligte der Diözesanbischof der katholischen Genossenschaft Neuhausen, den Kauf des Kirchenbauplatzes in der Hagenwiese im Betrage von Fr. 42.000.--. Bereits am 22./23. November 1958 organisierten die Beringer Katholiken erstmals einen Kirchenbazar im Saal des Restaurants Gemeindehaus. Initiant war der Gastwirt Albin von Euw selbst. 1959 wurde offiziell ein Kirchenbaufonds für den Bau einer katholischen Kirche in Beringen eröffnet.

In den folgenden Jahren wurden die Sammelaktionen auf vielfältige Weise fortgesetzt. Speziell die Beringer Katholiken engagierten sich sehr aktiv an diesen Vorhaben. Pfarrer Niggli als Hauptinitiant verpflichtete sich als Bettelprediger in den Jahren 1964-65 in vielen Pfarreien der Kantone Aargau, Solothurn, Baselland und Thurgau. Die Beringer Frauen organisierten jeweils an der Chilbi und bei anderen Gelegenheiten, Rickli-, Gemüse- und Obstverkäufe, machten Geldsammlungen bei Hausbesuchen und organisierten 1964 einen weiteren Bazar, der im Singsaal des Schulhauses Zimmerberg stattfand. Der Kirchenbaufonds erhöhte sich im Weiteren durch Schenkungen, Kirchenopfer, Weihnachtsspenden und durch die Kirchenbaustein-Aktion mittels Sammelmarken. Die Realisation eines Kirchenbaus in Beringen rückt immer näher. Ein dritter Kirchenbazar wurde durch die Beringer Katholiken am 14. / 15. Mai 1966 wiederum im Schulhaus Zimmerberg und in deren Turnhalle durchgeführt. Oskar Füglistaller, Mitglied des Kirchenstandes war der sachkundige Leiter dieses grossen Anlasses, der weitere 10.000.- Franken in den Kirchenbaufonds fliessen liess.

Anfangs Oktober 1966 lagen im Kirchenbaufonds Sammelgelder von Fr. 150.000.- und Fr. 30.000.- für den Bauplatz. An der ausserordentlichen Genossenschaftsversammlung der Pfarrei Neuhausen und Umgebung vom Sonntag, 30. Oktober 1966, beschloss die Versammlung einstimmig den Bau einer Not-Kirche in Beringen und stimmte dem Finanzierungsplan und der Krediterteilung zu. Der Pauschalpreis der Kirche beläuft sich auf Fr. 342.000.-. Die Finanzierung wird durch die Schaffhauser Kantonalbank, die inländische Mission und den Kirchenbauverein des Bistums Basel sichergestellt. Mit dem Bau wurde die Firma J. Wernle in Rombach, Kt. Aargau beauftragt. Am 21. Dezember 1966 erteilte die massgebende Behörde die Baubewilligung.
 

Der Bau der katholischen Friedenskirche in Beringen

Der erste Spatenstich und damit der Baubeginn erfolgte am 13. Februar 1967. Schon am 18.März 1967 feierte man die Grundsteinlegung. Das Giessen der Glocken in Aarau verfolgte eine Delegation aus Neuhausen und Beringen am 11. April 1967. Die Glockenweihe vollzog Pfarrer Franz Niggli am Fest Christi Himmelfahrt vom 4. Mai 1967. Am 29. Juli 1967 konnte nach 105 Arbeitstagen in der neuen, fertig erstellten Friedenskirche die erste heilige Messe gefeiert werden. Die lang ersehnte Einweihung und Einsegnung der Kirche geschah am Samstag, den 23. September 1967 durch unseren Bischof Franziskus von Streng, dies unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung und vieler Behördevertreter. Gleichzeitig wurden die Kinder von Beringen und Umgebung gefirmt. Mit dem Bezug der neuen Kirche haben die Beringer und Oberklettgauer Katholiken eine neue, schöne Heimat gefunden. Kurz vor der Einweihung teilte der Gemeinderat Beringen mit, dass laut Beschluss des Einwohnerrates eine Zuwendung der Einwohnergemeinde Beringen an den Bau der katholischen Kirche in Beringen im Betrage von Fr. 25.000.-- ausgerichtet werde. Dieser Beitrag dokumentiert die Wertschätzung an die katholischen Dorfbewohner.

Der Reigen der Kirchenbaubazare war noch nicht abgeschlossen. Im April 1965 tagte erstmals ein Komitee zur Durchführung eines vierten Bazars zugunsten der Beringer Kirche. Als Datum wurden zwei Wochenenden im September/Oktober 1967 festgelegt. In den Räumen des Casinos in Neuhausen sollte der Anlass stattfinden. Das OK umfasste über 30 Frauen und Männer aus Neuhausen und Beringen. In den folgenden 2 Vorbereitungsjahren wurde ein unglaublich breites Programm zusammengestellt. Es beinhaltete einen Bazar, Kinderparadies, Schiessstand, Tombola, 3 Konzerte von Musikvereinen und natürlich eine Festwirtschaft. Mit gezielter Werbung musste es zu einem Grosserfolg führen. Am 30. September und 1. Oktober, sowie 7./8. Oktober 1967, konnte mit einem riesigen Besucher -aufmarsch der Bazar über die Bühne gehen. Die Schlussabrechnung ergab den erfreulichen Reinerlös von Fr. 42.000.-- zugunsten des Kirchenbaufonds. Nach der Fertigstellung der Beringer Kirche bestand am 31. Dezember 1967 lediglich noch eine Restschuld von Fr. 55.000.--. Im April 1969 trat nach 31 jähriger Tätigkeit in der katholischen Pfarrei Neuhausen Pfarrer Dr. Franz Niggli altershalber zurück. Als neuer Pfarrer wurde Kaspar Helbling gewählt. Ani 13. September 1992 organisierte der damalige Pfarreirat von Beringen zum 25 jährigen Bestehen der Friedenskirche eine würdige Feier in einem Festzelt hinter der Kirche. Im Jahre 1974 konnte die letzte Restschuld von Fr. 10.200.-- amortisiert werden.

Über die vergangenen 40 Jahre hat sich die Beringer Friedenskirche in allen Teilen bewährt. Natürlich mussten dem Bedarf entsprechende Investitionen getätigt werden. Wir heutige Kirchgängerinnen und Kirchgänger sind den damaligen Hauptinitianten, Pfarrer Dr. Franz Niggli, den Mitgliedern des Kirchenstandes, Oskar Füglistaller und Albin von Euw, sowie den katholischen Frauen und Männern von Beringen und Neuhausen, wie auch allen Gönnern zu grossem Dank verpflichtet.

Heutige Situation

Seit 1995 bilden die beiden Pfarreien Hallau und Neuhausen den Seelsorgeverband Neuhausen-Hallau. Im Seelsorgeverband sind die beiden Pfarreien selbständig, teilen sich aber die Seelsorger und arbeiten eng zusammen. So hat der Seelsorgeverband Neuhausen-Hallau 1995 schon in etwa vorweg genommen, was das Bistum Basel im Rahmen des Pastoralen Entwicklungsplanes (PEP) mit der Errichtung von Pastoralräumen verwirklichen will, um zu gewährleisten, dass die Seelsorge heute möglichst gut gelingen kann. Der Pastoralraum Neuhausen-Hallau wurden dann auch am 3. März 2012 feierlich durch Bischof Felix Gmür errichtet.

Sepp Blättler, Beringen im  März 2007

Quellenverzeichnis: "Geschichtlicher Ueberblick der Kirchgemeinde Neuhausen 1979" Robert Pfaff; Archiv der Pfarrei Neuhausen, persönliche Befragungen von älteren Kirchgänger/Innen

 
(Bild: R. Swietek)